Im Interview mit der Zeitschrift F&W (09/2023, S. 806) klärt der langjährige Psychiater Tom Bschorr über die Ziele des Ministeriums für die Weiterentwickung auf: "Wir haben nicht mehr die Fachkräfte, um dieses hohe Niveau an vollstationärer Versorgung durchzuhalten. Mein Vorschlag ist, die vollstationären Kapazitäten zu reduzieren, die Behandlung aber zugleich weitgehend an den Kliniken zu belassen und ihnen dann neue Möglichkeiten zu geben, damit sie flexibler ambulant, teilstationär und aufsuchend behandeln."
Und zur PPP-RL: " Die PPP-RL ist in ihrer konkreten Ausgestaltung stark verbesserungsbedürftig. Sie ist mit ihren stationsbezogenen Meldungen über sechs Berufsgruppen zu bürokratisch, sie hemmt mit dem Stationsbezug eine settingflexible Behandlung und die Sanktionen sind ungleich schärfer als in der Somatik. Eine Personaluntergrenzenregelung muss heutzutage auch berücksichtigen, dass es oft nicht am mangelnden Willen der Kliniken oder am Geiz der Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer liegt, wenn die Quote nicht erfüllt wird, sondern schlicht am fehlenden Personal. Drakonische Strafen hierfür sind nicht hilfreich."
Und zum GBA als derzeit wichtigstem Etscheidungsgremium: "Es fehlt auch an Vertreterinnen und Vertretern, die Krankenhäuser nicht primär aus ökonomischer Perspektive betrachten. Das meine ich nicht abwertend, aber es ist ebenso wichtig, die inhaltlichen Punkte und Behandlungsnotwendigkeiten zu sehen."
Das macht Mut, die weitere Entwicklung mitzugestalten.